Iai-Do-, Kobudo- und Kickboxlehrgang in Weichs 09. April 2016

Von links nach rechts: die Referenten Heiko Hofmann, Lothar Sieber und Harald Weitmann

Der Lehrgangstag begann mit einer Kunst – der „Kunst des Schwertziehens“, Iai-Do. Wie zutreffend diese Bedeutung ist, zeigte Lothar Sieber (10. Dan Jiu-Jitsu, 7. Dan Iai-Do) fortgeschrittenen und noch am Anfang stehenden Teilnehmern eindrücklich, indem er an speziell ausgewählten, auf den Kreis der Anwesenden abgestimmten Zieh- und Schnittübungen die für das Iai-Do essentielle Präzision gepaart mit Körperbeherrschung demonstrierte. Unter seiner weiteren Anleitung arbeiteten die Teilnehmer konzentriert an den kurzen, in der korrekten Durchführung jedoch komplexen Bewegungsabläufen und konnten danach umso besser einschätzen, welche Leistung hinter dem ersten Dan-Grad im Iai-Do steht, den Anton Spengler in der anschließenden Prüfung erwarb. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Nach einer kurzen Pause begrüßte im Folgenden Harald Weitmann (8. Dan Okinawa-Karate, 5. Dan Kobudo) die anwesenden Kyu- und Dan-Grade zum zweiten Teilbereich des Lehrgangs, dem Kobudo. Anhand einer Einführung in die historische Entwicklung der Waffenkunde im Okinawa-Karate erläuterte er zunächst zentrale Zusammenhänge und akzentuierte die Tatsache, dass Kobudo seit dem Entstehen des Okinawa-Karate einen festen Bestandteil dieses Kampfsystems darstellt. Die folgenden Trainingseinheiten mit Kurzstöcken (Eskrima), die auch im philippinischen Arnis / Kali verwendet werden, sowie dem Tonfa, einer klassischen Waffe des Okinawa-Karate, verlangten neben Links-Rechts-Koordination insbesondere Geschicklichkeit in den Wirbeltechniken und der grundsätzlichen Handhabung der jeweiligen Waffe. Am Ende stand ein lockerer Freikampf, bei dem jeder Partner mit einem Eskrima und einem Tonfa ausgerüstet war. Er überzeugte alle Teilnehmer davon, dass Kampfsequenzen ohne fest vorgegebene Bewegungsabläufe eine hohe Konzentration, Körperbeherrschung und nicht zuletzt Strategie voraussetzen – Eigenschaften, die auch diejenigen besitzen sollten, die sich näher mit Kickboxen befassen, was im letzten Themenbereich des Lehrganges deutlich wurde.

Heiko Hofmann (5. Dan Okinawa-Karate, 4. Meistergrad Kickboxen) hatte ein Übungsprogramm zusammengestellt, das einerseits einen sehr guten Überblick über das vielfältige Portfolio der Techniken bot und andererseits die Schüler- und Dan-Grade zugleich vor wechselnde Aufgaben stellte. Je nach Schwerpunkt galt es Fuß- oder Fausttechniken, gedrehte oder gesprungene Kicks sowie die unterschiedlichen Distanzen (Infight, Halbdistanz, Kickdistanz) an und mit dem Partner umzusetzen. Dabei verdeutlichte die Art des Trainings, wie anspruchsvoll im positiven Sinn Kickboxen sein kann, sowohl in seinen fitnessbetonten Aspekten als auch in der Ausführung seiner kämpferischen Elemente.

Zur großen Freude aller wurden darüber hinaus zum Abschluss des gelungenen Lehrganges zwei neue Graduierungen vorgenommen: Soke Lothar Sieber erhielt von der Shinshinkan World Karate Organization (SWKO) den mehr als verdienten 10. Dan Karate-Do. Die Verleihung erfolgte durch Harald Weitmann in seiner Funktion des Director of Germany der SWKO. Von Lothar Sieber selbst wiederum wurde Heiko Hofmann für sein besonderes und unermüdliches Engagement mit dem 5. Meistergrad im Kickboxen ausgezeichnet. Beiden soll an dieser Stelle nochmals ganz herzlich gratuliert werden!

Außerdem gilt unser großer Dank den OrganisatorInnen des Lehrganges – es war einfach mal wieder super!

 

Dr. Nicola Ettlin

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